Die wichtigsten Fairness-Regeln im Franchise

Franchising basiert auf einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Franchisegeber, Franchisenehmer und den Mitarbeitern in der Franchisezentrale sowie an den einzelnen Standorten. Damit dieses System langfristig erfolgreich bleibt, sind Transparenz, Fairness und klare Regelungen notwendig. Dies beginnt bei den ersten Gesprächen vor der Vertragsunterschrift und endet im Idealfall nicht nur nach einer möglichen Trennung.

Transparenz von Anfang an

Der Franchisegeber muss potenzielle Franchisenehmer frühzeitig über das System informieren. Hierzu gehören alle relevanten Unterlagen zur Rentabilitätsberechnung und Betriebskosten. So kann der Franchisenehmer den Kapitalbedarf in der Anfangsphase sowie seine Erfolgsaussichten besser einschätzen. Ideal sind auch Einblicke in bestehende Franchisebetriebe. Der Franchisegeber sollte zudem klarmachen, welche persönlichen Anforderungen er an seine Franchisenehmer stellt und welche Aufgaben auf den Franchisenehmer zukommen. Nur so kann der Interessent eine fundierte Entscheidung treffen.

Idealerweise werden schon in den ersten Gesprächen Informationen ausgetauscht. Der Franchisegeber sollte aber darauf achten, „den Neuen“ nicht mit zu vielen Fakten und Informationen zu überfrachten. Wichtig ist, das Franchisehandbuch rechtzeitig auszuhändigen, damit offene Fragen zeitnah geklärt werden können. Der wichtigste Schritt vor der Vertragsunterzeichnung ist die vorvertragliche Aufklärung. An diesem Zeitpunkt muss der Franchisenehmer alle für ihn relevanten Aspekte kennen.

Unterstützung in der Startphase

Eine intensive Begleitung in der Anfangszeit ist entscheidend für den Erfolg des neuen Franchisebetriebs und legt eine solide Grundlage für die weitere Zusammenarbeit. Oftmals lernen sich beide Seiten in dieser Phase auch persönlich besser kennen.

Der Franchisegeber muss sicherstellen, dass Franchisenehmer durch Schulungen und vorbereitende Maßnahmen optimal auf ihre neue Rolle vorbereitet sind. Häufig bietet der Franchisegeber auch Hilfe bei

  • Standortanalyse
  • Betriebseröffnung
  • Marketingmaßnahmen und
  • Schulungen für Mitarbeiter.

Eine gute Zusammenarbeit in der Anfangsphase nimmt dem Franchisenehmer, auf den gerade in den ersten Monaten viele Aufgaben und Herausforderungen zukommen, einiges an Arbeit und Druck ab. Franchisegeber und die Mitarbeiter in der Franchisezentrale sollten gerade in dieser Zeit dem Franchisegeber mit Rat und Tat zur Seite stehen. So entsteht zugleich im Idealfall eine vertrauensvolle Kommunikationsbasis für die kommenden Jahre. Eine gute Kommunikationskultur im Franchise trägt auch zur Widerstandsfähigkeit in Krisenzeiten bei.

Wissenstransfer und offene Kommunikation

Ein funktionierendes Franchisesystem lebt von effektivem Wissenstransfer und einer offenen Kommunikationskultur. Franchisenehmer müssen jederzeit Zugang zu aktuellen Betriebshandbüchern, Schulungen, Vorlagen und internen Plattformen haben. Hinzu kommen regelmäßige Feedbackgespräche. Gerade mit einer offenen Feedbackkultur können sich beide Seiten an der Weiterentwicklung des Franchisesystems beteiligen und so auch gemeinsam die Herausforderungen der Zukunft erfolgreich meistern.

Gute Betreuung im Tagesgeschäft

Nach der Startphase endet die Unterstützung nicht, sondern diese ist ein kontinuierlicher Prozess. Allerdings muss nicht der Franchisegeber allein diese Aufgaben übernehmen, sondern viele alltägliche Unterstützungsleistungen werden über die Mitarbeiter in der Franchisezentrale abgewickelt.

Dennoch sollte der Franchisegeber den Franchisenehmer nach der Startphase nicht alleine lassen. Eine langfristige Betreuung ist notwendig, um langfristig Qualität und Effizienz sicherzustellen. Dazu gehören unter anderem die Erstellung von Marketing- und Vertriebskonzepten sowie die Unterstützung bei lokalen Werbemaßnahmen. Idealerweise informiert die Franchisezentrale regelmäßig über Neuerungen und stellt den Franchisegebern notwendige Materialien und Informationen zur Verfügung.

Partnerschaftliches Verhalten

Franchisegeber und Franchisenehmer sollten sich als Partner auf Augenhöhe verstehen. Das Franchisesystem darf keine reine Zweckgemeinschaft sein, sondern muss auf Wertschätzung, Zuverlässigkeit und Teamfähigkeit basieren. Konkurrenz innerhalb des Systems sollte vermieden werden, und alle Beteiligten sollten an einem gemeinsamen Erfolg arbeiten. Hierzu gehört es, auch schwierige Themen ansprechen zu können. Jahrestagungen und regelmäßige persönliche Gespräche legen hier in der Regel eine gute Grundlage.

Streitigkeiten fair lösen

Trotz einer wertschätzenden und fairen Kommunikation kann es jederzeit zu Meinungsverschiedenheiten kommen. Konflikte lassen sich in kaum einer Geschäftsbeziehung komplett vermeiden. Wichtig ist, dass Franchisegeber und Franchisenehmer eine faire Lösungskultur pflegen. Kommt ein Problem auf, sollten beide Seiten im Gespräch bleiben und versuchen, eine gemeinsame Lösung zu finden.

Transparenz bei Kostenstrukturen oder Werbekostenzuschüssen hilft dabei, Konflikte zu vermeiden. Hinzu kommen klare vertragliche Regelungen über die Verpflichtungen beider Seiten. Sollte es dennoch zu Streitigkeiten kommen, sind Mediation und externe Moderation sinnvolle Instrumente, um eine gütliche Einigung zu erreichen.

Ausgewogene Vertragsregelungen ohne einseitige Vorteile

Die Grundlage für Fairness im Franchisesystem legt der Franchisevertrag. Dieser darf keine Seite unangemessen benachteiligen. Alle Vertragsregelungen sollten fair, transparent und nach geltendem Recht verfasst sein. Besonders kritisch sind nachvertragliche Wettbewerbsverbote, Haftungsfragen und Abnahmeverpflichtungen. Der Franchisenehmer muss verstehen, worauf er sich einlässt und welche Rechte und Pflichten er hat. Daher sollte der Franchisegeber sicherstellen, dass der Franchisenehmer den Vertrag wirklich versteht und offene Fragen vor der Unterschrift klären.

Angemessene Franchisegebühren

Wie hoch die Franchisegebühren ausfallen, ist von Franchise zu Franchise sehr unterschiedlich. Die vom Franchisegeber verlangten Gebühren müssen jedoch auf jeden Fall in einem fairen Verhältnis zu den angebotenen Leistungen stehen. Dazu gehören unter anderem Standortanalysen, Grundschulungen, Unterstützung beim Markteintritt und die Nutzung des bestehenden Netzwerks.

Franchisenehmer sollten stets nachvollziehen können, wofür sie zahlen. Daher sollten die Pflichten beider Seiten im Vertrag festgehalten werden. Außerdem muss klar sein, welche Leistungen über die Franchisegebühr abgedeckt sind. Je nach Franchisesystem sind beispielsweise Marketingkosten oder Reisekosten zu Jahrestagungen unabhängig von den Franchisegebühren und müssen daher separat beglichen werden.

Kontinuierliche Systementwicklung

Ein erfolgreiches Franchisesystem muss sich stetig weiterentwickeln. Dies schafft auch Planungs- und Zukunftssicherheit. Der Franchisegeber sollte Markt- und Wettbewerbsanalysen durchführen, neue Produkte oder Dienstleistungen entwickeln und die Geschäftsprozesse stetig optimieren. Hier greift die Innovationspflicht des Franchisegebers. Alle Änderungen müssen rechtzeitig an die Franchisenehmer kommuniziert werden, damit sie von den Neuerungen profitieren können. Idealerweise schafft der Franchisegeber Kommunikationswege, über die sich Franchisenehmer aktiv in die Weiterentwicklung des Franchise einbringen können.

Fairer Umgang mit Ex-Franchisenehmern

Die Zusammenarbeit endet nicht immer mit einem erfolgreichen Geschäftsverkauf oder die reibungslose Übergabe an einen Nachfolger. Im schlimmsten Fall kommt es nach juristischen Streitigkeiten zur Trennung. Um einen fairen Ausstieg zu gewährleisten, sollten Franchisegeber Regelungen für die Unternehmensnachfolge, den Weiterverkauf und den finanziellen Ausgleich bei Beendigung der Partnerschaft treffen. Eine geregelte Betriebsübergabe dient sowohl der Absicherung des Franchisenehmers als auch dem Fortbestand des Systems.

Einige Franchisegeber legen dem ehemaligen Franchisenehmer Auflagen auf, die beispielsweise eine Begrenzung der späteren beruflichen Tätigkeit darstellen können. Inwiefern diese juristisch zu rechtfertigen sind, sollte im Zweifelsfall ein Franchiseanwalt klären.

Ein funktionierendes Franchisesystem basiert auf Vertrauen, Partnerschaft und klaren Spielregeln. Fairness legt damit die Basis für nachhaltige und dauerhafte Erfolge. Wie Sie ein faires Franchisesystem mit Wertschätzung auf beiden Seiten aufbauen, erfahren Sie von Christian Becker von Artemis Franchise. Vereinbaren Sie direkt einen kostenlosen Ersttermin!

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